Der Einsatz eines PIM-Systems ist die effizienteste Methode, um Produktdaten zu verwalten und relevanten Kanälen zur Verfügung zu stellen. Je nach Branche werden unterschiedliche Kategorien, Attribute und Funktionalitäten benötigt, um Produkte und deren Zusammenhänge in einem PIM-System vollständig abbilden zu können. Ebenso variieren die Kanäle und Stakeholder, die mit aktuellen Produktdaten versorgt werden müssen.
Welche Besonderheiten in der Fahrradbranche bei der Auswahl eines PIM-Systems berücksichtigt werden sollten und welche wesentlichen Funktionen auf keinen Fall fehlen dürfen, haben wir im folgenden Leitfaden zusammengefasst.
1. Technische Spezifikationen
Fahrräder sind komplexe Produkte, die aus einer Vielzahl von Komponenten bestehen. Alle technischen Informationen und Details wie Rahmengröße, Gangschaltung, Bremsen und Reifentyp müssen den Kunden über verschiedene Kanäle und in mehreren Detailebenen zugänglich gemacht werden. Wie eingangs erwähnt, lassen sich diese Informationen am effizientesten über ein PIM-System verwalten und verteilen. Das Herzstück eines leistungsfähigen PIM-Systems ist das Datenschema.
Das Datenschema kann metaphorisch als Baum von Beziehungen zwischen Produkten, Attributen und Varianten betrachtet werden. Es sollte individuell an die jeweilige Branche und das Produkt angepasst werden können und flexibel erweiterbar sein. Beispielsweise kann das Datenschema für Fahrräder festlegen, dass ein Laufradsatz aus Vorderradnabe, Hinterradnabe, Felge (vorne), Felge (hinten), Speichen, Anzahl der Speichen und verschiedenen Speichenlängen besteht.
Ein maßgeschneidertes Datenschema für Fahrräder gewährleistet, dass ein PIM-System von Grund auf versteht, wie die Produktdaten aufgebaut sind und wie sie miteinander in Beziehung stehen. Dies spart Zeit bei der initialen Implementierung des Systems und gibt Unternehmen die Möglichkeit, die Qualität ihrer Daten mit einem feingranularen Datenschema weiter zu optimieren.
2. Variantenvielfalt
Die Fahrradindustrie zeichnet sich durch eine enorme Produkt- und Variantenvielfalt aus. Fahrradhersteller produzieren nicht nur verschiedene Fahrradtypen wie Rennräder, Mountainbikes, Citybikes, Trekkingräder und Gravelbikes, sondern auch zahlreiche Modelle innerhalb dieser Kategorien. Mit dem Aufstieg der E-Bikes hat sich die Produktpalette noch einmal ausgeweitet. Gleiches gilt für Fahrradteile und -komponenten.
Diese Vielfalt zeigt sich auch in den verschiedenen Varianten innerhalb der Fahrradkategorien, die sich in Größe, Rahmenmaterial, Farboptionen und anderen Ausstattungsmerkmalen unterscheiden. Viele herkömmliche PIM-Systeme können diese Varianten nur in flachen Listen abbilden. Das bedeutet, dass jede einzelne Variante eines Modells als eigenständiger Datensatz angelegt werden muss. Dadurch werden einige Daten mehrfach erfasst und müssen dementsprechend bei Änderungen unnötig mehrfach gepflegt werden. Dies kann schnell zu einer unüberschaubaren Datenmenge führen. Gleichzeitig steigt das Risiko von Eingabefehlern.
Leistungsfähige PIM-Systeme sind in der Lage, mehrstufige Variantenstrukturen zu handhaben. Bei diesem Ansatz werden Produktvarianten direkt aus einem Hauptmodell abgeleitet, wodurch die Eigenschaften des Hauptmodells automatisch übernommen werden und nur die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Varianten gepflegt werden müssen. Änderungen am Hauptmodell werden automatisch an alle verknüpften Varianten weitergegeben. Dies spart nicht nur Zeit bei der Datenpflege, sondern minimiert auch das Risiko manueller Eingabefehler. In variantenreichen Branchen wie der Fahrradindustrie ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines PIM-Systems.
3. Ersatzteile und Zubehör
Fahrradhersteller bieten in der Regel eine Vielzahl von Zubehör- und Ersatzteilen an, die mit ihren Hauptprodukten kompatibel sind. Informationen über die Kompatibilität der Produkte sind für die Kaufentscheidung des Kunden ausschlaggebend. Ein PIM-System sollte daher in der Lage sein, Cross-Selling- und Up-Selling-Beziehungen zwischen Produkten analog zu Variantenbeziehungen abzubilden und über verschiedene Kanäle auszuspielen.
4. Content-Erstellung
Die in einem PIM-System vorgehaltenen Produktdaten bilden die Grundlage für die Erstellung verschiedener Marketinginhalte in Print und Digital, wie z. B. Produktbroschüren, Orderbücher, Bedienungs- und Reparaturanleitungen oder Produktdatenblätter. Ein PIM-System sollte in der Lage sein, Produktdaten für die Erstellung dieser Inhalte möglichst effizient über Schnittstellen und Exporte für nachgelagerte Systeme wie Druckautomatisierungstools (z. B. easyCatalog) oder Übersetzungstools (z. B. SDL Trados Studio) bereitzustellen.
Im Idealfall können aus den Produktdaten und digitalen Assets direkt und in Echtzeit kundenspezifische PDFs generiert werden. Das spart enorm viel Zeit, Aufwand und Ressourcen. So sind alle Online-PDFs immer auf dem neuesten Stand und müssen bei Änderungen im PIM-System nicht mehr manuell korrigiert werden.
5. Multi-Channel-Vertrieb
Die Fahrradbranche hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt: Hersteller vertreiben ihre Produkte nicht mehr ausschließlich über klassische Vertriebskanäle wie den stationären Handel, sondern setzen verstärkt auf verschiedene Online-Plattformen und den Direktvertrieb über eigene Websites. Ein PIM-System sollte die Möglichkeit bieten, Produktdaten für die verschiedenen Touchpoints im passenden Umfang und im richtigen Format bereitzustellen. Neben der Grundvoraussetzung, dass alle relevanten Vertriebskanäle nahtlos an das PIM-System angebunden werden können, geht es vor allem darum, relevante Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen.
Hier sind wir wieder beim Thema Datenschema. Ein gut gepflegter Datenstand in einem PIM-System bietet automatisch mehr Möglichkeiten, um z. B. verschiedene Tools wie Filter, Farbpicker, Produktfinder oder Entscheidungshilfen in Webshops einzubinden. So ist es beispielsweise einfacher, ein Fahrrad in der gewünschten Farbe zu finden, wenn im PIM-System auch die HEX-Codes der Farben eines Fahrradmodells hinterlegt sind. Die passende Rahmenhöhe zu finden ist eine Sache, das passende Fahrrad in der entsprechenden Rahmenhöhe zu finden eine andere, die aber von einem umfassend gepflegten Datenstand abhängt.
Dabei ist es auch wichtig, zu definieren, ob Rahmengrößen in XS, S, M, L, XL und XXL, in cm-Angaben oder in einer Mischform angegeben werden. Ein PIM-System sollte beide Möglichkeiten bieten, aber kein Chaos in den Filtern des Webshops verursachen. Ein leistungsfähiges PIM-System kann genau das umsetzen. Es kann alle Daten verarbeiten, aber auch nur die Daten liefern, die für die jeweilige Anfrage relevant sind.
6. Lokalisierung und Internationalisierung
Der Vertrieb von Fahrrädern geht heute bei den meisten Marken weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Ein PIM-System muss daher die Verwaltung von Daten in mehreren Sprachen unterstützen. Durch die Integration externer Übersetzungsmanagement-Tools können Unternehmen die Anpassung ihrer Produktdaten erheblich beschleunigen. Das PIM-System ermöglicht dabei die direkte Verknüpfung der Originaltexte mit den entsprechenden Übersetzungen.
Darüber hinaus sollte ein PIM-System die Möglichkeit bieten, das Produktsortiment länderspezifisch anzupassen, um den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, sei es in Bezug auf Produkteigenschaften, Verpackung oder Preis. Zudem müssen verschiedene Faktoren wie unterschiedliche Währungen, Maßeinheiten und gesetzliche Vorschriften berücksichtigt werden. Ein PIM-System sollte flexibel genug sein, um all diese Variablen zu verwalten und sicherzustellen, dass die Produktinformationen den jeweiligen Anforderungen entsprechen.
Insgesamt trägt ein PIM-System mit diesen Fähigkeiten erheblich zur Effizienz- und Qualitätssteigerung bei der Lokalisierung und Internationalisierung von Produktdaten bei. Unternehmen können ihre Produkte schneller auf internationalen Märkten einführen und flexibel auf veränderte Marktbedingungen und Kundenanforderungen reagieren.
7. Branchenspezifische Exporte
Neben den Kunden gibt es in der Fahrradbranche verschiedene externe Parteien, die ein Interesse an vollständigen und aktuellen Produktdaten haben. Zu den wichtigsten Stakeholdern der Hersteller zählt der stationäre Handel. Dieser benötigt die Produktdaten beispielsweise für Vorbestellungen oder die Integration des Sortiments in eigene Webshops. Ein PIM-System sollte es Herstellern ermöglichen, Produktdaten direkt aus dem System zu exportieren und den verschiedenen Interessengruppen effizient zur Verfügung zu stellen.
Beim Thema Export ist des Weiteren zu berücksichtigen, dass es in der Fahrradbranche spezifische Datenstandards und -formate gibt, die eine branchenweite Nutzung von Produktdaten vereinfachen. Dazu zählen beispielsweise BIDEX, BikeCenter oder Veloconnect. Ein PIM-System für die Fahrradbranche sollte dazu in der Lage sein, diese branchenspezifischen Standards einzuhalten bzw. die Produktdaten per Export in die entsprechenden Formate zu überführen.
8. Implementierung
Ein wichtiger Aspekt bei der PIM-Auswahl, der nicht nur für die Fahrradbranche gilt, ist die Implementierung des Systems. Je besser der Implementierungspartner die Gegebenheiten der jeweiligen Branche kennt, desto effizienter kann die PIM-Lösung aufgesetzt und in die bestehende Systemlandschaft eines Unternehmens integriert werden. Mit VeloPIM haben wir ein PIM-System entwickelt, das von Grund auf für die Fahrradbranche konzipiert ist. Vom Datenschema über verschiedene Workflows bis hin zu Datenstandards ist alles darauf ausgelegt, VeloPIM innerhalb kürzester Zeit zu implementieren und damit das Potenzial des Produktdatenmanagements für die Fahrradbranche voll auszuschöpfen.
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